
Es gibt wohl kaum ein entspannteres Gefühl, als sich in der eigenen Badewanne zurückzulehnen. Doch viele Wohnungen oder Häuser sind entweder gar nicht mit einer Badewanne ausgestattet, oder die alte Wanne musste einst für eine praktische Dusche weichen. Ausgerechnet dann, wenn sich die Sehnsucht nach einem heißen Schaumbad am größten anfühlt, krabbelt der Gedanke hoch: Kann man eigentlich nachträglich eine Badewanne einbauen? Und wie kompliziert ist das wirklich?
Wann lohnt sich der nachträgliche Einbau einer Badewanne?
Spätestens, wenn man nach einem langen Arbeitstag durchgefroren nach Hause kommt, klingt ein warmes Bad wie das Paradies. Tatsächlich gibt es viele Situationen, in denen ein nachträglicher Einbau sinnvoll ist: Wenn kleine Kinder im Haushalt leben, für Menschen mit Rücken- oder Gelenkproblemen, oder einfach für das Gefühl von Luxus daheim. Was überraschend ist: Laut einer repräsentativen Umfrage aus 2024 wünschten sich über 57 % der Haushalte in Deutschland mehr Möglichkeiten zum Baden.
Doch bevor du jetzt in die nächste Baumarkt-Abteilung sprintest, solltest du ehrlich prüfen: Gibt es dafür genug Platz im Bad? Viele Altbau-Bäder sind schmal oder schlauchartig. Zum Glück gibt es mittlerweile clevere Raumsparwannen, Eckwannen oder sogenannte Sitzbadewannen, die sich auf weniger als 120 cm einbauen lassen. Wer früher an der Badezimmerkante gescheitert ist, kann heute mehr Optionen ausschöpfen.
Tipp: Miss dein Bad mit Zollstock oder genauer Laser-Wasserwaage richtig aus – und denke an die Bewegungsfläche. Auch Türen, Fenster, Heizkörper oder Waschmaschine dürfen sich nicht im Weg stehen. Plan am besten gleich am Computer, über ein einfaches Online-Badplanungs-Tool sieht man gleich, wie es später aussehen würde.
Grundlegende Voraussetzungen: Platz, Anschlüsse und Statik
Einfach irgendwo eine Wanne reinstellen – so läuft es leider nicht. Die wichtigste Voraussetzung: Der Raum braucht nicht nur Platz, sondern auch die nötigen Wasser- und Abwasseranschlüsse. Sonst wird aus dem Schaumbadtraum schnell eine ziemlich teure Baustelle.
Die meisten Badezimmer sind zwar mit passenden Leitungen ausgestattet, aber die Position von Zu- und Ablauf muss zur neuen Wanne passen. Muss man neue Rohre legen, kann es aufwendig (und teuer!) werden. Wer in einem Altbau wohnt, sollte zudem checken, ob der Boden das zusätzliche Gewicht trägt. Eine gefüllte Stahlbadewanne mit Wasser bringt gern mal 250–300 Kilogramm auf die Waage. Ein Tipp am Rande: Moderne Acrylbadewannen sind leichter und lassen sich leichter transportieren.
Wenn du planst, selbst Hand anzulegen, brauchst du Zugriff zum Wasserabsperrhahn, handfestes Werkzeug und etwas Geduld. Elektriker oder Klempner aus der Nachbarschaft können helfen, wenn es an die kniffligen Anschlüsse geht. Beim Einsatz von Mauerwerk oder Fliesen darf nicht gepfuscht werden – sonst lauern später Wasserschäden.
Hier mal eine Übersicht, was an Voraussetzungen gebraucht wird:
Voraussetzung | Was bedeutet das konkret? |
---|---|
Wasserzulauf | Frischwasserleitung am geplanten Standort |
Abwasseranschluss | Abstand zum Ablauf maximal 2–3 Meter |
Platzbedarf | Mind. 160 x 70 cm für Standardwanne, kleine Modelle ab 100 x 70 cm |
Statik | Bodenbelastung muss 300 kg+ aushalten |
Abdichtung | Spritzwasser-/Feuchtraumgeeignete Materialien nötig |
Viele denken gar nicht daran: Auch die Einbringung muss möglich sein. Schmale Treppen, enge Türen oder Altbaudielen erschweren den Einzug der Badewanne. Wer auf Nummer Sicher gehen will, misst lieber zweimal alles nach – und fragt vielleicht sogar mal einen Handwerker, ob die Badewanne durch den Flur kommt. Bei Kumpel Niklas war es tatsächlich das schmalste Treppenhaus der Stadt, das der neuen Wanne den Weg versperrt hat!

Die verschiedenen Einbaumöglichkeiten und ihr Aufwand
Es gibt viele Wege, zum eigenen Schaumbad zu kommen. Welche Variante für dich passt, hängt echt vom Bad und den eigenen Fähigkeiten ab. Die drei gängigsten Möglichkeiten:
- Regulärer Wannen-Einbau mit Unterbau, Fliesen & Armaturen (am aufwendigsten)
- Vorwand-Badewanne: Montage auf Fertiggestelltem, oft im System mit passenden Paneelen
- Freistehende Badewanne (am einfachsten, wenn genug Platz – braucht nur passende Anschlüsse)
Für Mietwohnungen ist Variante 3 besonders interessant. Eine freistehende Acrylwanne kann im Zweifel problemlos wieder entfernt werden; größere Umbauten solltest du aber immer mit dem Vermieter abklären. Ganz ehrlich: Wer Fliesen abschlägt oder Leitungen legt ohne Okay, riskiert Ärger und höhere Rückbaukosten.
Beim festen Einbau ist einiges zu beachten: Die Wanne wird häufig auf höhenverstellbaren Wannenfüßen aufgestellt, angeschlossen, dann folgt die Mauerverkleidung oder schicke Elemente aus Leichtbauplatten (z.B. Wedi-Platten). Die Schnittstellen müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden – sonst sickert Wasser in den Boden. Hier lohnen sich Marken-Bausätze, die alle Materialien beinhalten.
Der Zeitaufwand? Handwerker brauchen für eine Komplettmontage inklusive Fliesen gerne 2–3 Tage. Wer selbst Hand anlegt, sollte etwas mehr Geduld mitbringen. Die komplizierteste Aufgabe ist in der Regel nicht das Aufstellen der Wanne, sondern der exakte Anschluss des Abflusses sowie die dichte Abdichtung zwischen Wanne, Boden und Wand. Ich kenn Leute, die bei der Abdichtung ordentlich geflucht haben. Lieber fünfmal prüfen, als später Wasserflecken oder gar Schimmel hinterm Bad.
Fürs Budget solltest du Folgendes rechnen:
Position | Kostenbereich (2025) |
---|---|
Badewanne Standard | 150–600 € |
Freistehende Wanne | 250–1200 € |
Wannenstandfüße, Träger | 50–150 € |
Neue Armaturen | 80–400 € |
Material für Mauer, Fliesen | 50–400 € |
Handwerker/Fachbetrieb | 400–1500 € |
Nicht vergessen: Beim Nachrüsten entstehen auch Kosten fürs Neueinrichten. Du brauchst eventuell neue Fliesen, Silikon, vielleicht einen neuen Duschvorhang. Achte darauf, immer etwas Reserve fürs Unerwartete einzuplanen.
Tipps, Tricks & echte Erfahrungen für dein Bad-Projekt
Ein Bad nachträglich mit einer Wanne auszustatten, fühlt sich schnell wie Tetris auf Profi-Level an. Es gibt aber clevere Tipps, wie du Ärger und Kosten vermeidest. Lass dich nicht von Hochglanz-Katalogbildern verführen – echte Bäder sehen oft ganz anders aus und haben ihre Eigenheiten.
Eine Faustregel: Überleg dir genau, wie du das Bad nutzen möchtest. Liebst du lange Bäder oder reicht Tante Elses Sitzbadewanne? Gerade platzsparende Wannen sind für kleine Wohnungen eine coole Lösung. Auch Kombi-Wannen mit Dusche, sprich Wanne plus Duschabtrennung, sparen Platz und bieten Flexibilität für die ganze Familie.
Hygiene ist ein nicht zu unterschätzender Punkt: In einer nachträglich eingebauten Badewanne setzt sich Schmutz leicht an schlecht zugänglichen Stellen ab. Achte darauf, dass du alle Bereiche gut reinigen kannst. Mein Kater Momo, der notorisch wasserscheu ist, besichtigt regelmäßig jeden Winkel des Bades – offenbar gibt es in seiner Welt dort Mäuse zu jagen. Zum Glück gibt es heutzutage antibakterielle Oberflächen oder einfach zu reinigende Wannen-Designs.
Spartipp: Wer eine Wanne gebraucht kauft, kann ordentlich Geld sparen. Prüfe gebrauchte Modelle aber unbedingt auf Haarrisse oder schadhafte Beschichtungen. Auch der Versand aus Kleinanzeigen-Portalen ist oft ein Abenteuer. Übrigens: Ein Gutachten der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt, dass gut erhalte Acrylwannen nach 10 Jahren Nutzung meist keine Spuren tragen – bei Stahl und Email kommt es stark auf die Pflege an.
Eine weitere wichtige Erfahrung: Lass dich bei Unsicherheiten beraten. Mittlerweile gibt es Online-Badexperten, die dir gegen kleines Geld 3D-Planungen erstellen oder per Video einen virtuellen Rundgang machen. Die Investition lohnt sich, bevor du mit Hammer und Bohrer auf gut Glück loslegst. Auch Klempner sind oft für Fragen offen – viele verrechnen Erstberatungen auf die spätere Rechnung.
Checkliste für dein Projekt:
- Platz und Statik prüfen (Messgerät, ggf. Handwerker fragen)
- Anschlüsse lokalisieren und Skizze machen
- Geeignete Wannenform auswählen (Standard, Ecke, Sitzwanne, freistehend)
- Genehmigung vom Vermieter einholen (bei Mietwohnungen)
- Material und Werkzeug beschaffen
- Vorarbeit planen: Zugänge schaffen, Schutzfolien verlegen
- Badewanne fachgerecht anschließen (ggf. Profi holen!)
- Dichtigkeit zwingend kontrollieren (am besten 2 Tage Testlauf vor Verkleidung)
- Lücken und Kanten sauber abdichten
- Oberfläche pfleglich behandeln, Pflege-Tipps beachten
Am Ende bleibt das gute Gefühl, sich bei Frost oder Muskelkater einfach in die neue Wanne fallen zu lassen. Und mein Tipp aus Erfahrung: Bau für Haustiere wie Momo gleich eine kleine Abstellfläche am Badewannenrand mit ein. Dann können sie neugierig zuschauen – und du entspannst, während das Leben draußen tobt.
Der Weg zur eigenen Badewanne ist manchmal steinig, aber am Ende springst du in einen Pool aus Komfort – mitten im eigenen Zuhause.
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