Gerichtsgutachter: Was sie tun, wann sie gebraucht werden und wie sie Ihren Fall entscheiden
Ein Gerichtsgutachter, ein neutraler Sachverständiger, der vom Gericht beauftragt wird, um technische, bauliche oder wirtschaftliche Fragen zu klären. Auch bekannt als Sachverständiger, ist er kein Anwalt, aber oft der entscheidende Zeuge, der über Tausende oder sogar Hunderttausende Euro entscheidet. Ob es um den Wert einer Immobilie geht, die Schadenshöhe nach einem Wasserschaden oder die Tragfähigkeit einer Kellerdecke – ohne ein Gutachten von einem anerkannten Gerichtsgutachter bleibt vieles im Streit.
Gerichtsgutachter arbeiten nicht für Sie, sondern für das Gericht. Das bedeutet: Sie zahlen oft die Kosten, aber der Gutachter muss unabhängig und objektiv sein. In Immobilienfällen, wie sie in vielen unserer Beiträge vorkommen, prüfen sie den Verkehrswert, die Sanierungsbedürftigkeit oder ob eine Denkmalschutzauflage eingehalten wurde. Sie messen, fotografieren, prüfen Unterlagen und schreiben ein Gutachten, das vor Gericht als Beweis gilt. Ein falscher Wert oder ein unvollständiger Befund kann Sie teuer zu stehen kommen – und oft lässt sich das später nicht mehr korrigieren.
Wer wird zum Gerichtsgutachter? Meistens sind es Tischlermeister, Architekten, Ingenieure oder Immobilienwirte mit langjähriger Praxis und spezieller Anerkennung durch die Kammer. Sie kennen die Gesetze, die Baustandards und die Gerichtspraxis. In Fällen mit kommunales Vorkaufsrecht, einem Recht, das Gemeinden haben, bei Immobilienverkäufen selbst einzusteigen, oder bei Denkmalschutz, einer rechtlichen Schutzform für bauliche Substanz, die besondere Sanierungsregeln vorschreibt, ist ihr Urteil oft entscheidend. Auch bei der Prüfung von Kaufnebenkosten, den zusätzlichen Kosten beim Immobilienkauf, die steuerlich abgesetzt werden können, kann ein Gutachter klären, was wirklich dazugehört.
Was Sie als Betroffener wissen müssen: Ein Gutachten lohnt sich nicht immer – aber wenn es nötig ist, dann richtig. Wenn Sie eine Immobilie verkaufen und der Käufer Zweifel hat, wenn Sie vor Gericht gegen eine Gemeinde kämpfen oder wenn ein Schaden entstanden ist, den Sie nicht selbst beweisen können – dann brauchen Sie einen Gerichtsgutachter. Die Kosten sind nicht gering, aber im Vergleich zu einem falschen Urteil oder einer verlorenen Klage oft die günstigste Lösung. In den folgenden Beiträgen finden Sie konkrete Beispiele, wie solche Gutachten entstehen, wo sie scheitern und wie Sie sich darauf vorbereiten.
- Von Madeline Wilhelm
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- 23 Okt 2025
Beauftragung von Gerichtsgutachtern im Immobilienverfahren: Ablauf, Kosten und rechtliche Grundlagen
Wie funktioniert die Beauftragung eines gerichtlich beeidigten Sachverständigen für Immobilien? Erfahren Sie, wann ein Verkehrswertgutachten nötig ist, welche Kosten entstehen und warum nur IHK-geprüfte Gutachter rechtsverbindlich arbeiten dürfen.